Debatte um Fußball und Doping – Ein Kommentar

Ich bin (hoffentlich) nicht der Einzige, der die These “Doping im Fussball bringt nichts” (siehe Link) kritisch sieht. Es gilt natürlich immer die Unschuldsvermutung und auch von einem Generalverdacht halte ich persönlich nichts.

Fakten: Am Beispiel von Thomas Müller (FC Bayern München) möchte ich einfach folgende Fakten liefern.

  1. In der Bundesliga ist Müller in der Saison 2011/2012  336,16 km gelaufen (Daten von www.sport1.de).
  2. Im Durchschnitt sind das 36 Mal ca. 9,33 km pro Spiel (ohne Berücksichtigung von Auswechselungen, Verletzungspausen etc.).
  3. Hinzu kommen 5 Pokalspiele (2011/2012), 14 Spiele in der Champions League  (2011/2012) und  aktuell 11 Spiele in Nationalmannschaft (2011/2012). Alle Daten sind von www.fussballdaten.de.
  4. Das sind insgesamt 36+5+14+11= 66 Spiele.

Legt man die durchschnittliche Laufleistung in der Bundesliga mit 9,33 km als (Rechen-) Basis zu Grunde, käme Müller bis heute (rein rechnerisch) auf sportliche 615,8 km! Das sind fast 15 komplette Marathonläufe! Zusätzlich kommen die (offiziell) nicht erfassten Trainingskilometer pro Saison. In einem kalendarischen Jahr mit 365 Tagen sind das alle 5,53 Tage ein Spiel. Zur rein konditionellen, physischen Belastung ist auch die psychische Belastung nicht zu unterschätzen. Zahlreiche sportliche Höhepunkte wie Bundesliga-, Pokal- und Champions League Finale und EM 2012 gilt es auch emotional zu “verkraften”. Nicht zu vergessen ist der ständige “Kampf” um Stammplätze im Club und in der Nationalmannschaft.

Man sieht, es ist nicht jedermanns Sache, diesen vielfältigen Belastungen auf internationalem Topp-Niveau dauerhaft standzuhalten und immer am körperlichen und mentalen Limit “spielen” zu können. Körperliche Fitness erhält man nicht durch Hand auflegen. Das setzt nicht nur eine hohe, individuelle Bereitschaft zum Training voraus, sondern auch die Fähigkeit zur körperlichen und geistigen Erholung in der auch durch, z.B. Reisen zu den Spielorten , immer wieder limitierten “Freizeit”.

Anhand des Beispiels von Thomas Müller will ich nur die Fakten einer Belastung im heutigen Profi-Fußball grob “beleuchten”. Zu keiner Zeit verdächtige ich damit diesen oder andere Spieler der Bundesliga bzw. Nationalmannschaft des DFB.

Aber, Mannschaften oder einzelne Spieler könnten sich durch Doping natürlich unnatürliche Vorteile z.B. für eine Verkürzung der Regenerationsphasen in einem Wettbewerbs- und/oder Trainingsprozess verschaffen. Das Doping gerade in diesem Bereich Sinn machen könnte und sicherlich erfolgsversprechend wäre, kann man schlecht verleugnen.

PS: Laut SID vom 10.06.2012 wurden in den Trainingslagern der EM Teilnehmer jeweils 10 Spieler jeder Nation von der WADA auf Doping getestet. Alle 160 Proben waren negativ!

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