Schnelligkeit im Fußball

Erfolg hat drei Buchstaben: TUN

Erfolgreich zu sein setzt zwei Dinge voraus: Klare Ziele und den brennenden Wunsch sie zu erreichen.“  J.W. von Goethe (1749-1832)

Ich bitte um Nachsicht, wenn ich einen der bedeutendsten Künstler Deutschlands in einen profanen sportlichen Kontext einbette. Ob sich Goethe für Sport oder gar Fußball begeistert hätte, kann ich nicht beurteilen. Was mir aber an diesem Zitaten oben gefällt, ist die Weisheit, die aus diesen Zeilen spricht. Darauf möchte ich im Folgenden kurz eingehen.

Profi-Fußball ist vor allem Eins – ein schnelles Geschäft

Ungezählte Kinder und Jugendliche träumen den Traum, eines Tages ein Profi-Fußballer zu sein. Die Wahrscheinlichkeit, es als Nachwuchsspieler innerhalb des DFB in den Bundesliga-Profi-Bereich zu schaffen, ist äußerst gering – ca. 0,067%! Dazu gibt es verschiedene “Rechen-Modelle”.

In Deutschland spielen laut DFB (2021) ungefähr 1,5 Millionen Kids Fußball. Jedes Jahr schaffen es laut einer Studie von Klein (2020) in etwa 1.000 Spieler in die Profi-Teams der DFL. Dort spielen 18 Teams mit jeweils 25 Spielern pro Profi-Kader, also insgesamt rund 450 Fußballern in der Bundesliga. Nimmt man die zweite und die dritte Liga hinzu, gibt es pro Jahr ungefähr 1.400 Jobs für Spieler im Bezahl-Fußball. Laut einer ZDF-Recherche aus dem Frühjahr 2024 ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein 12-jähriger Jugendspieler später mal Profi-Spieler wird bei 0,1%. In Wahrheit ist die Wahrscheinlichkeit womöglich noch geringer, da die Bundesliga mit etwa 50% ausländischen Spielern ihren Profi-Fußball in Deutschland durch die DFL betreibt (vgl. STATISTA 2025-02)!

 Oft ist der Traum vom Profi-Fußballer schnell zu Ende

Um eine große, erfolgreiche deutsche Trainer-Ikone zu zitieren: „Talent allein reicht nicht aus. Es braucht harte Arbeit, Hingabe und auch ein wenig Glück, um es in den Profi-Fußball zu schaffen.“ (Hermann Gerland, 2019)

Es gibt viele Einflussfaktoren auf dem Weg zu einer potenziellen Profi-Karriere. Hier sind meine Top 3 Faktoren, denn diese sind für die meisten Kids in Fußball-Deutschland schon NICHT mehr verfügbar:

  1. Als Spieler braucht man möglichst früh eine Zugang zu qualitativ hochwertigem Training und Coaching – nicht nur für die fußballerischen (technisch/taktischen) Komponenten.
  2. Zeit – alle Kids brauchen Zeit und Kompetenz, um sich zielgerichtet entwickeln zu dürfen – der allwöchentliche Spagat der allermeisten Trainer ist kaum zu lösen, bzw. muss mindestens kritisch betrachtet, wenn nicht sogar hinterfragt werden: AUSBILDEN – oder am Wochenende GEWINNEN? Das sind zwei verschiedene, womöglich sogar konträre und in der Praxis sich wiedersprechende Ansätze!
  3. Wettbewerb: Ich bin sehr für Wettbewerb, der sich auch vergleichen lässt. Dazu sind „harte Fakten“, Zahlen und Statistiken unerlässlich. Besonders die individuelle Leistungsfähigkeit im Vergleich zu den Anforderungen im Profi-Bereich muss den Spielern bekannt und somit auch früh transparent gemacht werden.

Was hat das mit Schnelligkeit im Fußball zu tun?

Fakten: Die Top-Spieler in der Bundeliga, wie Alphonso Davis, sind national mit einer Geschwindigkeit von bis zu 35 km/h (DFL,2022) auf dem Spielfeld unterwegs.

Speed ist eine “Waffe”, aber nur, wenn man die verschiedenen Komponenten der Geschwindigkeit zielgerichtet lernt, übt, trainiert und “beherrscht”.

Beispielsweise: Laufen / Sprinten

  • Mit Ball
  • Ohne Ball

Bangsbo et. al. (2019) zeigen, dass Spieler im Mittel 10-12 km/h OHNE BALL schneller laufen können, als mit Ball! So ist es wenig verwunderlich, dass in der qualitativ höheren Championsleague im Durchschnitt bis zu 20% MEHR SPRINTS MIT BALL realisiert werden, als in der Bundesliga! (vgl. Hoffmann et.al. 2020).

Die Herausforderungen im Bereich Schnelligkeit sind komplex und bedürfen eines langjährigen und gesteuerten Entwicklungsprozesses. Es gibt für die Praxis KEINE „one-size-fits-all-Methode“. Es gibt auch KEINEN LEICHTEN WEG, KEINE ABKÜRZUNG und vor allem gibt es KEINE GARANTIE! Es gibt meist nur eine langjährige Trainingskarriere mit vielen unspezifischen Ansprüchen, Versprechungen ohne Daten, Fakten und konkreten, individuellen Zielsetzungen. Selbst wenn Du alles tust, alles richtig machst, besteht trotzdem die hohe Wahrscheinlichkeit von über 99%, dass Du es nicht (bis zum Profi) schaffst.

 Zurück zu Goethe:

Die Schnelligkeit im Allgemeinen hat in seinen vielen Erscheinungsformen einen zunehmenden Einfluss auf das Spiel Fußball und somit auch auf die handelnden Player! Nicht das „TUN“ alleine ist für den potenzielle Erfolg im Fußball wichtig. Du musst als Spieler:Inn lernen,  immer früher die richtigen Dinge richtig zu tun! Das ist wirklich schwer!

  • Mit und Ohne Ball!
  • Mit Deinem Team, aber auch allein – nur für Dich, die richtigen Dinge trainieren!
  • Dich fußballspezifisch, aber besonders auch athletisch & mental verbessern!
  • Offensiv UND defensiv, Dich positionsspezifisch entwickeln!

Wie gesagt: “Das ist schwer”! Wie Goethe ebenso richtig ausführt: „Erfolgreich zu sein setzt zwei Dinge voraus: Klare Ziele und den brennenden Wunsch sie zu erreichen.“

Du brauchst als Spieler:Inn bessere, klarere und realistische Ziele, um Dich zu verbessern. Ziele müssen auf Fakten beruhen, sie müssen sehr konkret und für Dein Leistungsniveau relevant sein. Erst wenn Du eine genaue Vorstellung von den Zielen hast, kannst Du mit der Planung und Umsetzung beginnen. NUR so wirst Du herausfinden, ob Dein Wunsch “heiß” genug in Dir brennt, um Taten folgen zu lassen.  Der “Wunsch” muss zu einem konkreten, zielführenden und stetigen TUN führen. und ist NICHT allein die Aufgabe Deines Trainers oder Trainerinn. So klein die Chancen auch sind, es sind Chancen da, es besser als Deine “Konkurrenten” zu machen. Vielleicht stellst Du fest, dass je mehr Du an Dir “arbeitest”, desto mehr “Glück” Du haben wirst. Das führt mich wieder zurück zu Hermann Gerland und dem oben genannten Zitat: „Talent allein reicht nicht aus. Es braucht harte Arbeit, Hingabe und auch ein wenig Glück, um es in den Profi-Fußball zu schaffen.“

Viel Glück und Keep your FIRE burning!